Erleuchten

[1917] Erleuchten, verb. reg. act. licht, d.i. sehr helle machen, mit hinlänglichem Lichte versehen. 1) Eigentlich. Die Sonne erleuchtet den Mond; ihre Strahlen erleuchten die Erde. Ein Zimmer erleuchten. Das Zimmer ist zu sehr erleuchtet, hat zu vieles Licht. In engerer Bedeutung, mit vielen Lichtern oder Lampen helle machen, illuminiren. Ein Haus, einen Pallast, einen Garten erleuchten. Die ganze Stadt war die Nacht hindurch erleuchtet. 2) Figürlich, mit Einsicht begaben. In diesem Verstande ist außer der Theologie nur das Mittelwort erleuchtet üblich. Ein erleuchteter Mann, ein erleuchteter Verstand, der viele und tiefe Einsichten besitzet. Ew. Majestät werden hocherleuchtet ermessen, in den Kanzelleyen. Allein in der Theologie und der biblischen Schreibart gebraucht man es in allen Arten und Zeiten von der Verleihung übernatürlicher Einsichten. Gott erleuchtet die Menschen. Christus wird dich erleuchten, Ephes. 5, 14. Die einmahl erleuchtet sind, Ebr. 6, 4. Daher die Erleuchtung, in beyden Bedeutungen; besonders von einer Illumination. Eine Erleuchtung veranstalten. Ingleichen in der Theologie, von der durch den Geist Gottes gewirkten Überzeugung von übernatürlichen Wahrheiten.

Anm. In dem theologischen Verstande lautet dieses Wort schon bey dem Ottfried irliuhtan, inliuhten, bey dem Notker irlihten und intliuhtan, weil er und ent häufig mit einander verwechselt werden. Unter den Schwäbischen Kaisern kommt erliuhten auch als ein Neutrum für leuchten vor. Ir Schin der in das herze min erliuhtet, Kristan vom Hamle. S. auch Erlaucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1917.
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