Erwachen

[1948] Erwáchen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, welches in der edlern Schreibart für das niedrigere aufwachen üblich ist. 1) Eigentlich, von dem Schlafe aufwachen. Der Kranke erwachte. Er erwachte von oder aus einem süßen Schlafe. Ich erwache mit dem Tage. Kurz ist die Ruhe, von der ich erwache. 2) Figürlich. Von dem Tode erwachen. Ingleichen wirksam werden. Alle seine Gläubiger sind erwacht. Sein Gewissen erwacht. Wenn Fleisch und Blut in dir erwachen wird. Noch nie war die Liebe in seinem Busen erwachet, Geßn.

[1948] Anm. Für erwachen findet sich in den vorigen Jahrhunderten auch entwachen. Unser Neutrum lautet schon bey dem Ottfried yruuachen und iruuachen. Im Oberdeutschen ist es auch als ein Activum für erwecken üblich.


Bey einem Apfelbaum hab ich dich, Leib, gefunden,

Und aus der Ruh erwacht,

Opitz.


S. auch Aufwachen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1948-1949.
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