Essig, der

[1974] Der Êssig, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, eine spirituöse Pflanzensäure, welche durch die zweyte Gährung erhalten wird. Essig machen, brauen. Zu Essig werden. So sauer wie Essig. Weinessig, Bieressig, Hindbeerenessig u.s.f.

Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ottfried, Notker und Tatian Ezzich, im Angels. Ecet, im Goth. Akeit, im Böhm. und Pohln. Ocet, im Hungar. Eczete, im Latein. Acetum, im Griech. οξος. Andere Mundarten haben statt des Zischlautes oder k ein t oder d, wie das Nieders. Etik, das Holländ. Edick, das Isländ. Edik. das Dän. Ädikke, das Schwed. Aettica. Ohne Zweifel hat der Essig von seiner beißenden Säure den Nahmen, und da kann derselbe so wohl von essen, Nieders. eten, beißen, als auch von Ecke, Spitze, Stachel u.s.f. abstammen. In einigen gemeinen Sprecharten hat man auch die Zeitwörter essigen, zu Essig werden, und esseln, säuerlich schmecken. Das Bier, der Wein esselt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1974.
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