Faulen

[59] Faulen, verb. reg. neutr. mit dem Hüfsworte haben, faul werden; doch nur in der dritten Bedeutung des Wortes faul, von Säften, welche in eine innere auflösende Gährung gerathen. Die Äpfel faulen. Das Obst, den Mist faulen lassen. Erlen Holz faulet nicht leicht. Opitz gebraucht dieses Wort auch in der zweyten figürlichen Bedeutung: Dem der nicht faulen will in seiner Mutter Schoß; welche aber im Hochdeutschen nicht gewöhnlich ist. Das Hauptwort die Fäulung wird von einigen für Fäulniß gebraucht.

Anm. Dieses Zeitwort lautet im Nieders. vunlen, im Holl. vuylen, im Angels. fulan, bey dem Notker fulen. Im Niedersächs. ist dafür auch pötern, verpötern, Griech. πυθω, πυθομαι, Lat. puteo, putreo; ingleichen rotten, raten, Engl. to rot, Griech. ευρωτιαν, und in Franken sparen üblich. S. auch Verwesen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 59.
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