Fee, die

[70] Die Fée, (zweysylbig,) plur. die -n, eine Art erdichteter Untergöttinnen, welche die Einbildungskraft wider alle Kenntniß der Naturkräfte ersonnen, und die dem Französischen Witze reichen Stoff zu einer Menge Erdichtungen Anlaß gegeben hat, welche Feenmärchen genannt werden; eine Zauberinn höherer Art.

Anm. Wir haben dieses Wort nebst der Sache selbst aus dem Franz. Fée, wo es zuerst bey den Provenzal-Dichtern vorkommt. Im Span. und Ital. lautet es Fata, Fada, im mittlern Lat. Fada, wo man auch männliche Fados antrifft. Die heutigen Franzosen haben das d oder t bloß nach einer weichlichen Mundart ausgestoßen, daher lautet dieses Wort noch in Gascogne Fades. Leibnitz leitet es von Fatum, Eckhard aber von Vates ab. Arnobius kennt schon Fatuas: Qui Faunos, qui Fatuas civitatumque genios ... reverentur. In den härtern Deutschen Mundarten lautet dieses Wort Feie, Feye. Im Dithmarsischen ist Fey eine Mutterschwester; aber das gehöret ohne Zweifel nicht hierher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 70.
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