Ferse (2), die

[115] 2. Die Fêrse, plur. die -n, der hintere hervor stehende Theil des untern Fußes. Einem auf den Fersen nachfolgen, sehr nahe. Er verläßt sich auf seine Fersen, auf sein schnelles Laufen. In der Deutschen Bibel wird es Ps. 56, 7 figürlich für die Tritte, Spuren, Fußstapfen gebraucht, welche Bedeutung aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist.

[115] Anm. Ferse, bey dem Ulphilas Fuirzna, bey dem Tatian Fersna, bey dem Notker Fersenu, ist vornehmlich der Oberdeutschen Mundart eigen, obgleich auch Fiersn bey den Angelsachsen bekannt war. In einigen Oberdeutschen Gegenden lautet es in der einfachen Zahl noch jetzt die Fersen, und in andern ist es ungewissen Geschlechtes das Ferse. Es scheinet von fahren herzukommen, so fern solches ehedem auch gehen bedeutete, (S. Fährte,) indem auch die Lateiner von calcare ihr calx hatten. Frisch merket an, daß das Lat. perna und Griech. πτερνα mit unserm Ferse verwandt ist. Bey den Niedersachsen heißt dieser Theil des Fußes die Hacke, von der Ähnlichkeit mit einem Haken, so wie im Schwed. Haka das Kinn ist; im Holländ. Hiele, im Dän. Häl, im Angels. Hele, im Engl. Heel, im Irländ. Sael und Sailin, im Schwed. Hael, welche mit dem Latein. callus überein kommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 115-116.
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