Feurig

[138] Feurig, -er, -ste, adj. et adv. 1. Eigentlich. 1) Feuer habend, voll Feuer, doch nur in einigen wenigen Fällen. Feurige Kohlen, glühende. Ein feuriger Ofen, ein brennender, 3 Macc. 6, 5. Der Himmel war ganz feurig. Ein feuriges Luftzeichen. Noch mehr, 2) dem Feuer ähnlich, besonders dem Glanze nach, für das ungewöhnliche feuricht. Ein feuriger Glanz. Feurige Augen haben, helle, durchdringende. Eine feurige Schlange, wegen der röthlichen Gestalt. Siehe Feuerschlange. Feurige Rosse und Wagen, 2 Kön. 2, 11. Der feurige Drache, S. Feuerdrache. Er sahe ganz feurig aus, roth. 2. Figürlich. 1) Ein feuriger Wein, welcher viel Feuer hat. 2) In einem hohen Grade lebhaft, mit der lebhaftesten Empfindung, Leidenschaft, verbunden. Schon wollte ich ihnen den feurigsten Dank abstatten. Ein feuriger Eifer. Eine feurige Liebe. Ein feuriger Liebhaber. Ein feuriger Mann, der viele Lebhaftigkeit besitzet. Ein feuriger Blick, der eine lebhafte Empfindung verräth. Ein feuriger Kuß. Feurige Entzückungen der Seele. Die feurigste Zärtlichkeit spricht aus ihm. Ein feuriger Scherz, der im hohen Grade lebhaft ist. Ein feuriges Gedicht, das voll lebhafter Bilder und Empfindungen ist. Eine feurige Einbildungskraft, die viele Begriffe mit einem hohen Grade der Stärke und der Geschwindigkeit erwecket.

[138] Anm. Bey dem Notker fiurin, Dän. fyrig, Engl. fiery. Ein feuyer Glanz, Theuerd.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 138-139.
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