Flöße, die

[219] Die Flȫße, plur. die -n, von dem Zeitworte flößen. 1) Die Veranstaltung, da Holz auf fließenden Wassern von einem Orte zum andern geflößet wird, nebst dem Rechte und allen dazu gehörigen Umständen; die Holzflöße. Dergleichen sind die Elbflöße, Muldenflöße, Elsterflöße u.s.f. in Sachsen. Einer Flöße vorgesetzet seyn. Die bey der Flöße angestellten Personen. 2) Die Beschäftigung, da man das Holz auf fließenden Wassern fortflößet. Die Flöße nimmt ihren Anfang im Frühlinge. 3) Der geflößte Körper selbst. Besonders die mit einander verbundenen Stämme oder Bäume, welche auf einem fließenden Wasser fortgeflößet werden. Die Scheitflöße, wenn Scheitholz auf diese Art fortgeschaffet wird. Die Zimmerflöße, wenn Bau- oder Zimmerholz auf diese Art geflößet wird; im Lauenburgischen ein Boden, in Preußen eine Trifft. Auch ein aus zusammen geschlagenen Bäumen bestehendes Fahrzeug, leichte Waaren auf Strömen zu verführen, führet den Nahmen einer Flöße; ein Blockschiff. Ingleichen kleine schwimmende Brücken, auf welchem man an einem Flusse Wolle wäscht, Wasser schöpft u.s.f. Nieders. Flöte. 4) Im Bergbaue, ein langer in die Erde gegrabener hölzerner Kasten, darein man Wasser führet, das Seifengebirge darin zu waschen und von dem Zinnsteine abzusondern. 5) In den Schmelzhütten, ein steinernes Behältniß, wie ein Gerinne, das geschmelzte Zinn fließend zu machen, und das Dornichte davon zu scheiden.

Anm. Flöße, Oberd. auch Flötz, Nieders. Flöte, Vlote, Engl. Flote, Holländ. Vlot und Vlote, Schwed. Flotte, kommt von flößen. Im Oberdeutschen und selbst in einigen Hochdeutschen Gegenden lautet es häufig auch das Floß, und an andern Orten der Floß. Diese Verschiedenheit hat ihren Einfluß auch auf die Zusammensetzungen, wo bald Floß – bald Flöß – bald beydes zugleich üblich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 219.
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