Fladen, der

[181] Der Fladen, des -s, plur. ut nom. sing. ein jeder breiter dünner und weichlicher Körper, doch nur noch von zwey Arten solcher Körper. 1) Dünnes, flaches Brot, dergleichen das ungesäuerte Brot der Juden ist; in einigen Gegenden Fladenbrot. Ungesäuerte Fladen mit Öhl gesalbt, 2 Mos. 29, 2. Und ein Brot, und einen Öhlkuchen, und einen Fladen aus dem Korb, V. 23. Butterfladen, in einigen Gegenden, eine Butterbämme. Noch jetzt führet eine Art flacher dünner Kuchen, besonders diejenigen, welche mit einem Eyerteige begossen werden, im gemeinen Leben den Nahmen der Fladen. S. Osterfladen, Honigfladen, Eyerfladen. 2) Der breite, dünne Auswurf des Hornviehes; ein Fladen, Kuhfladen, Nieders. Kohpladder.

Anm. Dieses Wort lautet in der Bedeutung breiter Kuchen im mittlern Lat. Flato, Flaco, Flanto, Flauo, Flauzo u.s.f. im Franz. Flan, im Ital. Fiadone, im Schwed. Flatkaka. Luther glaubte, es sey aus dem Lat. Oblata entstanden, weil man die Oblaten in der Kirche zuerst Fladen genannt haben möchte. Allein es ist wohl gewiß, daß es zu platt, breit, latus, und mit denselben auch zu flach gehöret, wohin auch das Lat. Placenta gerechnet werden muß. In den Monseeischen Glossen wird Placenta durch Fladun vel Preitinga erkläret. Im Schwed. und Engl. ist flat breit, flach. S. Platt, Blatt und Flach.[181] Ob das Wend. Blodo, Bloto, Koth, und das Nieders. flätsk, schmutzig, unfläthig, zur zweyten Bedeutung dieses Wortes gehöre, weiß ich nicht; S. Unflath.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 181-182.
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