Fohre (2), die

[237] 2. Die Fohre, oder Föhre, plur. die -n, eine vornehmlich Oberdeutsche Benennung der Kiefer oder des Kienbaumes, an welchem zwey Nadeln aus einer gemeinschaftlichen Scheide wachsen; Pinus sylvestris L. Im weitern Verstande werden bey den neuern Schriftstellern des Pflanzenreiches alle Bäume dieses Geschlechtes, wo zwey, drey und fünf Nadeln aus einer gemeinschaftlichen Scheide wachsen, die eigentlichen Pinus des Linnee, Fohren genannt, so daß auch der Krummholzbaum, der Pignolenbaum, der Zirbelbaum, nebst verschiedenen ausländischen Arten dahin gehören. Ich will in der Wüsten geben Cedern, Föhren, Myrten und Kiefern, Es. 41, 19; ob gleich Föhren und Kiefern, genau zu reden, nur ein und eben derselbe Baum sind. In den gemeinen Mundarten lautet dieser Nahme Fuhre, Fohrle, Förling, Forche, Feure, Ferge, Perge, Füre u.s.f. Daher das Beywort föhren, aus dem Holze dieses Baumes verfertiget. Föhrenes Holz, Föhrenholz. Röthliche Widderfell, Dachsfell, Förnholz, 2 Mos. 25, 5. Kap. 35, 7, 24. Machet eine Lade von Forn-Holz, Kap. 25, 10. 5 Mos. 10, 3, und in andern Stellen mehr, in welchen Michaelis aber dafür allemahl Acacienholz setzet. S. Fichte, wo der Unterschied dieses Baumes von ähnlichen Arten umständlicher bemerket worden; ingleichen Kiefer.

[237] Anm. Dieser Baum heißt in den Monseeischen Glossen Foraha, im Angels. Furh, im Engl. Fir, im Dän. Fyrr, im Holländ. Vueren, im Schwed. Fure, Furo, im Wallis. Fyrr, im Norweg. Fure; vielleicht von Feuer, πυρ, weil sein Holz wegen des vielen und fetten Kienes bald Feuer fängt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 237-238.
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