Forschen

[249] Forschen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, fleißig, genau nach etwas fragen. 1) Eigentlich, da die Sache vermittelst des Vorwortes nach ausgedruckt wird; nach etwas forschen. Forschet fleißig nach dem Kindlein, Matth. 2, 8. Nach jemands Heimlichkeiten forschen. Auch wohl mit der vierten Endung, doch nur im Oberdeutschen. Da forschte er von ihnen die Stunde, Joh. 4, 52. Ingleichen absolute. So sollt du fleißig suchen, forschen und fragen, 5 Mos. 13, 14. Wird die Person ausgedruckt, so bekommt sie im Hochdeutschen am häufigsten das Vorwort bey. Bey einem nach etwas forschen. Im Oberd. aber auch das Vorwort von. Forschet nicht von den Zeichendeutern, 3 Mos. 19, 31. Von einem forschen, was geschehen soll. Im gemeinen Leben hat dieses Zeitwort in den meisten Fällen den Nebenbegriff des versteckten Fragens bey sich, da man durch allerley Umschweife nach einer Sache fraget. 2) In weiterer Bedeutung, genau untersuchen. Und die Richter sollen wohl forschen, 5 Mos. 19, 18. Mein Geist muß forschen, Ps. 77, 7. Alles in der körperlichen Welt zeiget dem forschenden Verstande Weisheit und Ordnung, Gell. Da denn, besonders im Oberdeutschen, die Sache, welche man untersucht, auch wohl in der vierten Endung stehet. Sie setzten sich, -zu forschen diese Sachen, Esr. 10, 16. Wer schwere Dinge forschet, dem wirds zu schwer, Sprichw. 25, 27. 3) * Durch Forschen heraus bringen, erforschen; gleichfalls nur im Oberdeutschen. Der große Dinge thut, die nicht zu forschen sind, Hiob. 5, 9. Kap. 9, 10.

Anm. Forschen, bey dem Notker forscon, in den Monseeischen Glossen forscun, im Nieders. varsken, im Dän. forske, im Schwed. forska, ist, wie aus der Endsylbe schen erhellet, allem Ansehen nach, ein Frequentativum oder Intensivum; aber ob es aus fragen durch Versetzung des r gebildet ist, oder aus dem Nieders. fargen, Holländ. vergen, dringend begehren, oder von fahren, in der Bedeutung, in welcher es in erfahren üblich ist, oder endlich von dem alten vorthen, vortheren, fordern, welches bey dem Willeram suchen bedeutet, wird sich wohl nicht so leicht entscheiden lassen. Im Nieders. bedeutete vreesken ehedem erfahren. S. auch Forscheln.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 249.
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