Franke, der

[264] Der Franke, des -n, plur. die -n. 1) Einer von der Nation der ehemahligen Franken; ingleichen der aus Franken, demjenigen Lande in Deutschland, welches einer der ersten Sitze der Franken war, gebürtig ist. Weil sich die ehemahligen Franken, so fern sie sich Frankreich unterwürfig gemacht, in den nachmahligen[264] Kreuzzügen besonders hervor thaten, so werden, seit Gottfrieds von Bouillon Zeiten, alle Europäische Christen in den Morgenländern Franken genannt. 2) Eine Französische Münze, welche 8 Groschen gilt und schon im 14ten Jahrhunderte vorkommt; Franz. Franc, im mittlern Lat. Francus, Franchus. Im Franken hatte man ehedem auch eine Scheidemünze, welche gleichfalls diesen Nahmen führete, und 3 Häller galt.

Anm. Das e am Ende dieses Wortes ist das e euphonicum, dessen die Hochdeutsche Mundart in diesem und andern ähnlichen Nahmen nicht entbehren kann; z.B. der Preuße, Schwede, Däne, Russe u.s.f. obgleich rauhere Mundarten solches gern verschlucken, der Frank, der Preuß, der Ruß, der Schwed, u.s.f. S. E.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 264-265.
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