Freudig

[282] Freudig, -er, -ste, adj. et adv. Freude empfindend, habend, an den Tag legend. 1) Muth, Herzhaftigkeit, Zuversicht empfindend und äußernd. Der Held ist ein freidig Mann, Theuerd. Kap. 83. Welcher ein frutig und unerschrockener Mann war, Bluntschli, ein Zürchischer Schriftsteller. Ein freudiges Pferd, im gemeinen Leben, ein muthiges, lebhaftes Pferd. Freudige und unerschrockene Löwen, Weish. 11, 18. Freudig zum Tode gehen. So will ich freudig sterben. Der freudige Geist Gottes, Ps. 51, 14 d.i. der zum Guten Munterkeit und Zuversicht einflößet. Das Nieders. frödig und Schwed. frodig wird auch von Gewächsen gebraucht, wenn sie gut fortkommen, gerade und lebhaft wachsen. 2) Freude, d.i. einen hohen Grad angenehmer Empfindungen verrathend. Er kam sehr freudig zu mir. Über etwas freudig seyn. Gib mir immer den erquickenden Trost, daß ich dich bald freudiger wieder sehen werde, Weiße. 3) Freude erweckend, verursachend. Ein freudiger Tag. Der mir heute eine freudige Post gebracht hat, Gell. 4) Mit Freude verbunden. Freudig ist jeden Tages Arbeit, Geßn. Die Demuth kann nicht ohne Gefühl der Liebe des Schöpfers Statt finden, darum ist sie eine freudige Tugend, und doch zugleich die ernsthafteste, Gell.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort frödig, im Schwed. frodig, im Dän. freidig. Ehedem war auch fruot statt desselben üblich.


Vns kumt aber ein liehter meie

Der machet manig herze fruot,

Markgr. Otto von Brendenburg.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 282.
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