Fuder (3), das

[337] 3. Das Fuder, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Füderchen, Oberd. Füderlein, so viel als ein ordentlicher Rüst- oder Bauerwagen auf Ein Mahl laden kann, die Ladung eines solchen Wagens. 1. Eigentlich, in welchem Verstande im Oberdeutschen auch das Wort Fahrt üblich ist. Ein Fuder Holz, Heu, Steine, Kohlen, Mist u.s.f. 2. Figürlich, ein Maß verschiedener Dinge. 1) An einigen Orten, ein Wiesenmaß, ein Stück Wiese, worauf ein Fuder Heu erbauet wird. Eine Wiese von drey Fudern. 2) Im Bergbaue ist das Fuder ein Maß, womit Erze, Kiese, Zwitter und Eisensteine gemessen werden, und welches nicht aller Orten gleich ist, aber doch gemeiniglich drey Karren hält. 3) In einigen Gegenden, ein Getreidemaß. Im Hannöverischen hält ein Fuder 12 Malter oder 36 Scheffel, jedes Malter zu 3 Scheffel gerechnet; im Osnabrückischen aber 6 Malter oder 72 Scheffel, jedes Malter zu 12 Scheffel gerechnet. 4) Ein großes Maß flüssiger Dinge, besonders aber des Weines, welches in verschiedenen Gegenden auch von verschiedenem Gehalte ist. In Hessen, Lübeck, Frankfurt am Main und der Pfalz hält ein Fuder Wein 6 Ahm, oder 120 Viertel, oder 480 Kannen oder Maß; in Bremen 6 Ahm, oder 270 Stübchen, oder 980 Quart oder Maß; in Hamburg 6 Ahm, 24 Anker, 240 Stübchen, 480 Kannen, oder 960 Quartier oder Maß; im Hannöverischen 4 Orhoft, 6 Ahm, 15 Eimer, 240 Stübchen, 480 Kannen oder Maß, 960 Quartier; im Osnabrückischen 6 Ahm, 168 Viertel, 672 Kannen oder Maß; in Danzig, wo ein Fuder so viel als ein Faß ist, 4 Orhoft, 6 Ahm,[337] 24 Anker, 120 Viertel, 660 Stoff; im Chursächsischen 2 2/5 Faß, 12 Eimer, 756 Kannen Schenkmaß; in Österreich 32 Eimer, 128 Viertel, 1280 Maß; im Würtembergischen 6 Ahm oder Eimer, 96 Imi, 960 Maß; in Augsburg 8 Jez, 16 Muids, 96 Besons oder 768 Maß; in Elsaß 24 Eimer oder 576 Maß.

Anm. Dieses Wort lautet im Nieders. Foder, Foer, im Engl. Fodder, Fother, im Böhm. Fura. Es stammet von fahren ab, wovon auch Furche herkommt. So fern dieses Wort ein Weingebinde bedeutet, soll es, dem Frisch zu Folge, ein eigenes Wort seyn, welches ein jedes hölzernes Geschirr bedeutet hat, und mit dem mittlern Latein. Fusta und Franz. Fut, Futaille verwandt ist. Er beruft sich auf ein 1492 zu Nürnberg gedrucktes Vocabularium, worin es heißt: Fuder, Cuppa, oder Kuffe, oder Putt oder Stante oder Kübel. Allein hieraus folget noch nicht, daß Fuder und die folgenden Wörter einerley bedeuten; und daß Voder bey dem Du Fresne eben ein Geschirr bedeute, womit man den Knoblauch gemessen, ist auch nicht erweislich. Es ist daher glaublicher, daß Fuder so viel Wein bedeutet, als man etwa auf einen Wagen oder Karren laden kann.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 337-338.
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