Funke, der

[355] Der Funke, des -ns, plur. die -n, Diminut. das Fünkchen, Oberd. Fünklein, der kleinste Theil des Feuers, oder eines brennenden Körpers. 1) Eigentlich. Es glimmet noch ein Fünkchen in der Asche. Es ist kein Funke Feuer in dem[355] Hause. Ein einziger Funke kann ein großes Feuer verursachen. Einen Funken anblasen. Besonders, die kleinen glühenden Theilchen, welche von brennenden Körpern abspringen. Funken werfen, Funken sprühen. Ingleichen die Stückchen glühenden Stahles, welche der Feuerstein von dem Stahle los reißt. Mit dem Feuersteine Funken aus dem Stahle locken. Dürre Materien fangen leicht Funken. 2) Figürlich, ein kleiner Theil, als der Anfang, oder Überrest eines größern. Dein brennendes Auge entzündete in mir die Funken des Muths, Dusch. Deine Schmähungen haben den noch übrigen Funken seiner Liebe völlig erstickt. Charidemus Unglücksfälle sind Lehren vom Himmel, der uns würdiget, die Funken der Tugend, welche in unserer Brust schlafen, zu erwecken, Dusch. Eine hoffnungslose Liebe schmeichelt sich auch mit einem Fünkchen von Hoffnung, Weiße. Wenn du noch einen Funken Ehre in deinem Herzen hast.

Anm. Funke, in dem alten Gedichte von Carls des Großen Kriege bey dem Schilter Funche, im Niedersächsischen und Dänischen Funke, stammet nicht von fangen her, wie Frisch glaubt, sondern von einem alten Worte, welches Schein, Glanz, Feuer bedeutet hat. Bey dem Ulphilas ist Fon, Fun, Feuer, und funa brennen, im Isländ. Fun, Feuer, im Griech. φανειν, leuchten. S. Fenster und Fein. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist es weiblichen Geschlechtes, die Funke, plur. die -n. Übrigens ist statt dieses Wortes im Niedersächs. auch Sparke, Angelsächs. Spearca, Engl. Spark, Holländ. Spaercke, im Oberd. aber auch Gneist, Schwed. Gnista, Isländ. Gneiste, Neiste, Hebr. נצץ, Funken werfen, ingleichen Glim und Glunst üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 355-356.
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