Ganten, der

[406] Der Ganten, des -s, plur. ut nom. sing. in einigen, besonders Niedersächsischen Gegenden, eine Art des Prangers, welcher aus einigen zwischen zwey Pfählen befestigten und mit drey Löchern versehenen Bretern bestehet, durch deren eines der Freveler den Kopf, und durch die beyden andern die Hände flecken, und in dieser Stellung einige Zeit gebückt stehen muß.

Anm. Frisch glaubt, daß dieses Wort aus dem Franz. Carquant entlehnet sey. Allein, da diese Art des Prangers in einigen Statuten und Dorfordnungen auch der Block genannt wird,[406] so scheinet es vielmehr zu dem Oberd. Ganter, Kanter, ein Tragbalken, vom Lat. Cantherius, Ital. Cantiero, zu gehören, weil es ehedem vielleicht einem Balken oder Blocke ähnlicher gewesen als jetzt. An einigen Orten pflegt man die Lagerhölzer in den Kellern Ganter zu nennen; gleichfalls von Cantherius.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 406-407.
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