Gaukeln

[437] Gaukeln, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. Lächerliche Bewegungen, possenhafte Stellungen, wunderliche Geberden machen. Ingleichen, durch seltsame Bewegungen des Leibes, durch Geschwindigkeit, andere verblenden. Aus der Tasche gaukeln. S. Gaukler. 2) Als ein Activum, durch solche Bewegungen verursachen. Einem etwas in die Tasche gaukeln; es ihm aus der Hand gaukeln.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort göcheln und kukeln, im Engl. to juggle, im Holländ. ieuchelen, im Oberdeutschen auch kocheln, keucheln und geucheln. Gouccaltuomum wird in der Monseeischen Glosse durch magicis übersetzt, ohne Zweifel nur, so fern die Zauberey auf einer geschwinden Verblendung beruhet. Das Lat. Jocus, Jocari und mittlere Lat. Jocale, Jocalus sind genau damit verwandt, aber nicht als Stammwörter, sondern als Seitenverwandte eines ältern allgemeinen Stammes, welcher ohne Zweifel das Wort jähe, gähe, geschwind, im Oberd. gach, ist. Von diesem Worte bedeutete gaukeln eigentlich schnell bewegen, hüpfen, fallen u.s.f. S. Gaukellicht und Gaukler. Noch Kaisersberg gebraucht übergaukeln theils für überhüpfen, theils für stürzen. S. Schaukeln, welches bloß durch Vorsetzung des Zischlautes aus diesem Worte entstanden ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 437.
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