Gaukler, der

[437] Der Gaukler, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Gauklerinn, plur. die -en. 1. Eigentlich, eine Person, welche allerley geschwinde Bewegungen macht. In diesem Verstande heißt nur noch in Schlesien einer, der mit dem Lichte unvorsichtig hin und wieder gehet, ingleichen einer, der durch allerley unnütze Bewegungen den Schein des Lichtes hindert, ein Gaukler oder Greckler. S. Gaukeln, Anm. und Gaukellicht. 2. In engerer und der im Hochdeutschen üblichsten Bedeutung, der allerley schnelle und possenhafte Bewegungen macht. In diesem Verstande werden die Seiltänzer und Taschenspieler unter dem Nahmen der Gaukler begriffen. Auch vorgegebene Zauberer, so fern ihre Kunst auf der Geschwindigkeit der Bewegung und der dadurch bewirkten Verblendung beruhet, verdienen diesen Nahmen, den sie auch von Alters her wirklich führen. Bey dem Ottfried lautet dieses Wort Gougular, bey dem Notker Goucler, bey dem Apherdian Keuchler, in der Jülich. Polizeyordnung Geuchler, im Angels. Geogelere, im Nieders. Göcheler, im Dän. Gogler, im Schwed. Gycklare, im Franz. Jongleur, im Engl. Juggler, im Ital. Giocoliere, im Pohln. Kuglarz, im Böhm. Keyklir, im mittlern Lat. von Carls des Großen Zeit an Cauculator, Cauclearius, Jocularius u.s.f. Alles von gaukeln, so fern dieses Wort schnell hin und her bewegen bedeutet. 3. Figürlich, in der Naturgeschichte der Neuern, 1) ein Käfer, mit einem Zangenbisse und hinten abgestumpften Flügeldecken, der den Kopf bald zwischen die Schultern hinein[437] ziehet, bald wieder heraus steckt, daher er auch von andern der Harlekin genannt wird; Hister L. 2) Eine Pflanze, welche in Virginien, Canada und Peru wächset; Mimulus L.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 437-438.
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