Geleben

[528] Gelêben, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und das Zeitwort leben mit der müßigen Alemannischen Verlängerung ge ist. Es hat sich, besonders in der folgenden 4ten Bedeutung aus dem Oberdeutschen in einige Hochdeutsche Kanzelleyen eingeschlichen, und stehet, 1) für leben, in dessen eigentlichen Bedeutung. Eines andern Gnade geleben. Bey dem Notker bedeutet gleben, und bey dem Stryker geleben, gleichfalls leben. 2) Erleben. Ich gelebte noch den lieben abent gerne, Heinrich von Morunge. 3) Nachleben, Folge leisten.


Was alsdann das recht wirt geben

Dem soll mein Herr gern geleben,

Theuerd. Kap. 107.


4) Der Hoffnung geleben, daß u.s.f. die Hoffnung hegen. S. Leben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 528.
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