Gerülle, das

[598] Das Gerülle, des -s, plur. inus. überhaupt ein Haufen lockerer Dinge, welche theils als ein Abgang von andern Dingen abrollen, theils diesen einiger Maßen gleichen. So wird der Abgang von den Garben in den Scheuern in Meißen das Gerülle genannt. In den Eislebischen Fundgruben führet diesen Nahmen ein lockeres Gebirge, welches immer nachfällt, und in dem Meißnischen Erzgebirge gerölliges Gestein, ingleichen Rollert genannt wird. In einem figürlichen Verstande macht das Erz im Bergbaue ein Gerülle, wenn viele Gänge zusammen und unter einander fallen, so daß man ihr Streichen und ihre Sahlbänder nicht von einander unterscheiden kann; welches[598] aus der dem gemeinen Manne so natürlichen Neigung zu reimen, auch wohl ein Gerülle und Gebrülle genannt wird. Eine Menge unnützen Hausgeräthes heißt zuweilen auch Gerülle; S. Gerümpel. Das Stammwort ist Rollen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 598-599.
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