Geschmeide, das

[614] Das Geschmeide, des -s, plur. inus. oder die Geschmeide, sing. inus. von dem Zeitworte schmieden. 1) * Überhaupt, alles was geschmiedet wird, oder geschmiedet werden kann, d.i. Metall oder Erz; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Das Wasser nympt auch gar ser seinen geschmack von dem geschmeyd (Erz) und von dem schwebel, der in dem erdtreich ist, Buch der Natur, Augsb. 1482. Das feur macht waich, als wir sehen an dem plei und an anderm geschmeid, ebend. Eben so ist Gesmithe bey dem Willeram Metall. 2) Aus Metall, besonders aus Eisen, geschmiedete Dinge, Schwed. Smide, in welcher Bedeutung Gesmeide bey dem Stryker der Harnisch und allerley metallene Kleidungsstücke sind. In dieser gleichfalls veralteten Bedeutung werden an einigen Orten noch die Hand- und Fußschellen oder Fessel der Missethäter das Geschmeide genannt. In Wien sind Stahl- und Eisengeschmeide dergleichen Werkzeuge. 3) In engerer Bedeutung, allerley kleine Arbeiten aus Metall; in welcher Bedeutung es noch in Nürnberg üblich ist, wo die Geschmeidemacher ein eigenes gesperrtes Handwerk ausmachen, und allerley Geschmeide, d.i. Lichtputzen, messingene Uhrgehäuse, messingene Schreib- und Reißfedern, Vogelpfeifen, Haar- und Stricknadeln, Barbierzeug u.s.f. verfertigen. 4) In der engsten und im Hochdeutschen gewöhnlichsten Bedeutung wird es von allerley aus Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen verfertigtem Putze gebraucht, für Schmuck oder Geschmuck. Die Geschmeide an den Arm legen, Ezech. 16, 11. Wie eine Braut sich berdet (brüstet) in ihrem Geschmeide, Es. 61, 10. Bey dem Willeram Smithescirethe. An einigen Orten begreift es auch das Silbergeschirr mit in sich, wie solches in einem Responso der Juristen-Facultät zu Würzburg von 1622 in W. F. Pistorii Amoenitat. Th. 2, S. 522 behauptet wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 614.
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