Gesittet

[630] Gesittet, -er, -ste, adj. et adv. welches eigentlich das Mittelwort des ungewöhnlichen Zeitwortes sitten oder gesitten ist, gewisse Sitten an sich haben. Ein wohl gesitteter junger Mensch. Er ist sehr übel gesittet, hat schlechte Sitten an sich. In engerer Bedeutung für wohl gesittet, im Gegensatze des ungesittet; im Oberd. sittig, sittsälig. Ein gesitteter Mensch, dessen gesellschaftliches Verhalten den Gesetzen des Wohlstandes gemäß ist. Sich gesittet betragen. Gesittete Völker, im Gegensatze barbarischer. S. Sitte. Das Zeitwort siton kommt für pflegen, gewohnt seyn, bey dem Ottfried und Notker häufig vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 630.
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