Gestade, das

[633] Das Gestade, des -s, plur. ut nom. sing. das Ufer des Meeres oder eines Flusses; doch nur noch in der höhern Schreibart.


O, was für Anmuth haucht anjetzt

Gestad und Meer und Himmel aus!

Kleist.


Tönt in meinen Lobgesang,

Wellen, Felsen und Gestade,

Raml.


Anm. Im Oberdeutschen, wo dieses Wort einheimisch und auch im gemeinen Leben üblich ist, lautet es das Gestaat, die Gestätten, bey dem Notker Stade, bey dem Ulphilas Stad, Stath, im Angels. Stathe, im Nieders. Stade, daher auch die Stadt gleiches Nahmens ihre Benennung empfangen hat, im Schwed. Stad. Entweder von Statt, ein fester, unbeweglicher Ort, oder auch von Statt, Aufenthalt, Wohnung, weil das Ufer den Schiffen zum Aufenthalte dienet, zumahl da die meisten der vorhin angeführten Wörter auch in der Bedeutung eines Hafens oder einer Schiffslände vorkommen. Die Römer nannten einen solchen Hafen Statio. In verschiedenen Städten bedeutet Stade noch ein solches mit Holz eingefaßtes Ufer, wo die Schiffe anlegen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 633.
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