Gewogen

[672] Gewogen, -er, -ste, adj. et adv. Fertigkeit besitzend, jemanden wegen seines guten Verhaltens zu lieben, und in weiterer Bedeutung, überhaupt Liebe gegen einen Geringern empfindend; am häufigsten in Gestalt eines Nebenwortes. Einem gewogen seyn. Bleiben sie mir gewogen. Jemanden sich gewogen machen. Wir verbleiben euch in Gnaden gewogen, eine gewöhnliche Schlußformel Höherer gegen ihre Unterthanen. In engerer Bedeutung wird dieses und das folgende Wort nur von der Neigung Höherer gegen Geringere gebraucht. Allein im gesellschaftlichen Umgange sind sie aus Höflichkeit auch unter Personen gleiches Standes sehr üblich.

Anm. Im Dän. bevaagen, im Schwed. bewågen. Es ist eigentlich das Mittelwort von wegen, gewegen, welches figürlich auch von der Neigung oder Bewegung des Gemüthes zu einer Person, besonders von der Liebe, Neigung, und dem Mitleiden gebraucht wurde. Ih wille thir wegen, ich will dir günstig seyn, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter. Daher hier mit Frischen an keine Wage zu gedenken ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 672.
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