Glätte, die

[700] Die Glätte, plur. inus. außer in der zweyten Bedeutung von mehrern Arten, plur. die -n. 1) Die Eigenschaft eines Körpers, da derselbe glatt, d.i. ohne alle fühlbare Ungleichheiten und Erhabenheiten ist; im gemeinen Leben die Glattigkeit, Glattheit. Die Glätte des Eises, des Spiegels u.s.f. 2) Ein glatter Körper. Besonders ist unter diesem Nahmen die glasartige Schlacke des Bleyes bekannt, entweder weil sie wirklich glatt und fettig anzufühlen ist, oder auch wegen ihres Glanzes, da denn das Wort hier noch seine erste ursprüngliche Bedeutung haben und Glanz bedeuten würde. Die Glätte frischen, im Hüttenbaue, sie wieder zu Bley reduciren, S. Glättfrischen. Die gelbe Glätte ist unter dem Nahmen der Goldglätte, die weiße aber der Silberglätte bekannt, weil erstere den Glanz des Goldes, die letztere aber des Silbers hat. Im gemeinen Leben lautet dieses Wort gemeiniglich Glöth, Glöthe, wodurch Frisch verleitet worden, es von Loth, Bley, abzuleiten, als wenn es aus Gelöthe zusammen gezogen wäre. Im Schwed. heißt die Glätte Glitt, im Franz. Glette, im Böhm. Glet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 700.
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