Glimpf, der

[724] Der Glimpf, des -es, plur. car. ein im Hochdeutschen in seinen meisten Bedeutungen veraltetes Wort, von welchem nur die Bedeutung der Gelindigkeit noch übrig ist, die Mäßigung in dem Betragen gegen andere zu bezeichnen, besonders die Bemühung, ihnen bey einer nothwendigen unangenehmen Behandlung alle unangenehme Empfindungen so viel möglich zu ersparen. Einem mit vielem Glimpfe die Wahrheit sagen. Glimpfgebrauchen, Gelindigkeit S. Unglimpf und Verunglimpfen.

Anm. Im Nieders. ohne den Gaumenlaut nur Limpe, Gelimpicheit, im Schwed. Lempa, im Angels. Lempe, im Isländ. [724] Limpa. Ehedem bedeutete es auch, 1) die Anständigkeit, ein geziemendes äußeres Betragen. 2) Einen gütlichen Vergleich, wie Frisch aus dem Königshoven beweiset. 3) Fug und Recht, bey dem Tschudi im Frisch. 4) Gelegenheit, in welcher Bedeutung Gelimphida im Tatian vorkommt. 5) Die zarte weiche Beschaffenheit, bey dem Pictorius im Frisch; welches vielleicht die erste Bedeutung ist, da es denn mit linde, gelinde, lenis, aus Einer Quelle herstammen würde. Bey den ältesten Oberdeutschen Schriftstellern kommt auch das Zeitwort glimpfen vor, bey dem Kero kelimfan und chalimfan, im Tatian gilimfan, sich geziemen, zukommen, gebühren, im Schwed. lempa, im Angels. limpian, belympan. Mehrere Bedeutungen dieses im Hochdeutschen unbekannten Zeitwortes führet Frisch an.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 724-725.
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