Glotzen

[728] * Glotzen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, aber nur in den niedrigen Sprecharten üblich ist. 1) Leuchten, scheinen, glänzen, im Oberdeutschen. Faules Holz glotzet im Finstern. 2) Mit großen hervor stehenden Augen sehen, oder ansehen. Mit den Augen glotzen, sie aufsperren. Daher das Glotzauge, ein großes hervor stehendes Auge, und ein Mensch, der solche Augen hat, der auch wohl ein Glotzer genannt wird.

Anm. Im Nieders. klotzen. Frisch hatte den wunderlichen Einfall, es in der zweyten Bedeutung von Kloß abzuleiten. Es ist ein Intensivum von dem noch im Dän. und Schwed. üblichen Zeitworte gloe, glo, aufmerksam ansehen, welches vermittelst des Gaumenlautes von dem noch in Griech. vorhandenen Zeitworte λαω, λω, ich sehe, abstammet und mit zu dem großen Geschlechte der Wörter Glänzen, Glühen, Licht u.s.f. gehöret. S. Glau. Von diesem lo und glo, sehen, kommt das Griech. λαυσσω, ich sehe, und ich glänze, das Isländ. gloggva, sehen, und gloggsyn, deutlich, das Schwed. glötta, glutta, sorgfältig betrachten, das Dän. glotte, gucken, und das Deutsche glotzen her. S. auch Glühen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 728.
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