Gluth, die

[735] Die Gluth, plur. die -en, ein heftiges Feuer, besonders so fern es mit einer Menge glühender Kohlen verbunden ist; zum Unterschiede von einer bloßen Flamme. 1) Eigentlich. Die Gluth ergriff das nächst daran stehende Haus. Die Arbeiter in der Glashütte müssen vor der stärksten Gluth arbeiten.


Durch Gluthen, die er ringsum angelegt,

Schleg.


[735] Im Oberdeutschen wird es auch häufig für glühende Kohlen gebraucht, welche schon im Tatian gluoti heißen, in welcher Bedeutung es auch in der Deutschen Bibel nicht selten ist. Und soll einen Napf voll Gluth vom Altar nehmen, 3 Mos. 16, 12. Es wird nicht eine Gluth seyn, dabey man sich wärme, Es. 47, 14. Lege den Topf leer auf die Gluth, auf daß er heiß werde, Ezech. 24, 11. Daher in eben dieser Mundart eine Kohlenpfanne nur eine Gluthpfanne, eine Kohlenschaufel nur eine Gluthschaufel u.s.f. genannt wird. 2) Figürlich, diejenigen heftigen Leidenschaften, Empfindungen und Begierden, welche sonst auch ein Feuer genannt werden, in der poetischen Schreibart. Dann ergreift die heilige Gluth den Busen des Dichters, Zachar.


Verliere deinen Werth,

So wird sich meine Gluth den Augenblick verlieren,

Gell.


Anm. In Oberschwaben Gluat, im Nieders. Gloot, bey dem Notker Cluot, und bey dem Stryker Gluete. Im Schwed. ist Glöd, im Dän. Glod, Gloe, im Angels. Gled, im Wallis. Glo, gleichfalls eine Kohle. S. Glühen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 735-736.
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