Gothe, der

[756] Der Gothe, des -n, plur. die -n, Fämin. die Gothinn, der Nahme einer ehemahligen Germanischen Völkerschaft, welche sich vornehmlich durch ihre Wanderungen von den Küsten des Balthischen Meeres nach Schweden, dem schwarzen Meere, Pannonien, Italien, Frankreich und Spanien auszeichnete, und von ältern und neuern unkritischen Schriftstellern häufig mit den Geten, einer ganz verschiedenen Thracischen Völkerschaft, verwechselt worden. So wohl der König von Schweden, als der König von Dänemark führen diese Gothen noch jetzt in ihren Titeln: allein wegen des h in diesem Worte erregte der Schwedische Gesandte auf dem Nimwegischen Friedens-Congresse, einen lebhaften Streit gegen den Dänischen, indem er behauptete, nur allein sein Hof sey befugt, Gothen zu schreiben, dagegen der Dänische Goten oder Gotten schreiben müsse; ein Streit, der nicht anders als durch eine Auskunft beygelegt werden konnte. S. Puffendorfs res Brandenburg. B. 15, Kap. 69.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 756.
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