Grämlich

[773] Grämlich, -er, -ste, adj. et adv. anhaltend mürrisch, üble Laune habend, und solche im äußern an den Tag legend, besonders durch entstellte Gesichtszüge; ein nur im gemeinen Leben übliches Wort, wofür in den niedrigern Sprecharten auch grämisch, im Oberdeutschen aber grämig und gramhaft üblich ist. Ein grämliches Gesicht, ein mürrisches Gesicht, welches seinen Verdruß durch Mienen und Gerberden verräth. Meine grämische Stiefmutter schläft jetzt noch, Weiße. In dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter kommt gramelig in härterer Bedeutung für grimmig vor. Im Anhältischen ist Allgram ein Murrkopf. In Franken hat man auch das Hauptwort Granerey, mürrische Gemüthsfassung, üble Laune zu bezeichnen, wohin auch das Österreichische grantig für grämlich gehöret. S. Greinen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 773.
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