Gräuel, der

[787] Der Gräuel, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Der höchste Grad des sinnlichen Abscheues, der Ekel, und in weiterer Bedeutung, eines jeden Abscheues; ohne Plural. Alle meine Getreuen haben Greuel an mir, Hiob 19, 19. Der Herr hat Greuel an den Abtrünnigen, Sprichw. 3, 32. Da gewann der Herr einen Greuel an seinem Erbe, Ps. 106, 40. Im Nieders. Grouwel. Noch mehr, 2) ein Gegenstand dieses höchsten Grades des Abscheues. Das ist mir ein Gräuel. In der Deutschen Bibel werden die Götzen und der ganze Götzendienst sehr häufig ein Gräuel genannt, so wie auch schändliche Laster und abscheuliche Handlungen mehrmahls mit diesem Nahmen beleget werden. Lassen sie uns einen Vorhang vor die Gräuel dieser Leidenschaft ziehen, Gell.

Man schreibt dieses Wort gemeiniglich Greuel, aber sehr unrichtig, in dem es unläugbar von Grauen abstammet. Siehe 2. Grauen und Gräulich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 787.
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