Höflich (1)

[1245] 1. Höflich, -er, -ste, adj. et adv. ein nur noch unter den Bergleuten übliches Wort, für gut, mittelmäßig. Eine höfliche Zeche, eine gute Zeche, welche gute Ausbeute gibt. Fragt man den Bergmann, wie es stehe, wie es gehe, so ist die Antwort, höflich oder alle höflich, d.i. gut, ganz gut. Frisch leitet höflich in dieser Bedeutung von heben, Einkünfte von etwas heben, her, und erkläret es durch einträglich. Allein, es ist wohl unläugbar, daß es zu dem veralteten Hof, Huf, Schwed. Haf, Schicklichkeit, die gehörige Art und Weise gehöret, siehe Behuf und Hübsch, welches letztere ganz davon abstammet und mit diesem höflich auch in der Bedeutung großen Theils überein kommt. Im Schwed. ist von eben diesem Stammworte gleichfalls hofligen, gut, mittelmäßig, hofligen wål, so ziemlich, erträglich, hofsam, mäßig, höfwas, sich ziemen u.s.f. S. Hübsch. Ehedem war es allgemeiner üblich.


Si begunte singen

Hovelich ein liet,

Schenk Ulrich von Winterstetten.


Sy sey auch bekleyd

Mit Schön und Schicklichkeit

Voll tugend und hoflich,

Theuerd Kap. 23,


d.i. artig. Dieweil Ever Mayestät mit Tugenden vnnd hoflicher geschicklichait begabt ist, ebendas. in der Zuschrift, wo es für vorzüglich zu stehen scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1245.
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