Ha!

[867] Ha! eine Interjection, welche gebraucht wird, verschiedene Empfindungen und Gemüthsbewegungen auszudrucken. 1) Einer mit Unwillen, mit Zorn begleiteten Verwunderung.


Ha! was Henker ist denn das wieder für eine Figur!

Weiße.


Ha! diese kleine Furcht steht Männern gar nicht an,

Weiße.


Ha! welche Flammenströme schoß die Hyder

Nach seinem Leben!

Raml.


Ha! sprach ein junger Hengst,

Wir Sklaven sind es werth,

Daß wir im Joche sind,

Gleim.


Wo es zuweilen verdoppelt wird. Ha! ha! nun kenn ich dich! 2) Des Unwillens, des Verdrusses allein.


Ha! brummt er, (der Bär) dir will ich das Handwerk zeitig legen,

Haged.


3) Oft auch der Verwunderung allein.


Sie geht, ha! welchen Stolz gibt ihr die Tugend ein!

Weiße.


Ha! hier blickt noch

Ein Strahl von Hoffnung vor,

Schleg.


S. in folgenden das Haha.


Ha! welch ein lauter Päan steigt von seinen Siegen

In mein entzücktes Ohr!

Raml.


Besonders im gemeinen Leben über eine neue, unerwartete Sache, wo es gemeiniglich verdoppelt wird.


Sie schweigt und gräbt getrost. Ha! Ha! nun klingt es hohl,

Gell.


4) Des Aufschlusses, besonders mit der Verdoppelung. Ha! ha! nun weiß ich es. 5) Der Freude, wo es in manchen Gegenden auch Heh! lautet, wie Klagel. 2, 16. In andern aber hey! Das Ezech. 25, 3, Kap. 26, 2, Kap. 36, 2, befindliche Heah! ist, wenigstens im Hochdeutschen, ungewöhnlich. 6) Eine Nachahmung des Lachens, wo es alle Mahl verdoppelt wird. 7) In den niedrigen Sprecharten auch ein fragendes Zwischenwort, für was, wo es oft als ein unarticulirter Schall aus der Gurgel hervor gebracht wird, in einigen Gegenden aber auch he! lautet.

Wenn diese Interjection verdoppelt wird, so hat alle Mahl das zweyte ha! den Ton.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 867.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: