Heucheley, die

[1159] Die Heuchelēy, plur. die -en. 1) In der weitesten Bedeutung, dasjenige Betragen, da man aus Begierde zu gefallen anders spricht und handelt, als man denkt, da man aus Verlangen zu gefallen wider seine Überzeugung und Neigung denkt und handelt; ingleichen, die Fertigkeit so zu handeln. In engerer Bedeutung, das Betragen, da man aus Begierde zu gefallen, im Äußern besser zu scheinen sucht, als es die innere Beschaffenheit verstattet; ingleichen, die Fertigkeit so zu handeln. Es ist nur Heucheley. Etwas aus Heucheley thun. Suche nicht Ruhm vor den Leuten durch Heucheley, Sir. 1, 35. In der engsten Bedeutung, in der Theologie, das Bestreben nach einem bessern Scheine seines Verhaltens gegen Gott, als es der innern Gemüthsfassung gemäß ist, und die Fertigkeit dazu. Siehe zu, daß deine Gottesfurcht nicht Heucheley sey, Sir. 1, 34. Gott weiß wohl, was recht gethan oder Heucheley ist, Kap. 15, 20. In allen diesen Fällen ist der Plural nicht üblich. 2) Ein aus Heucheley herrührendes Verhalten in einzelnen Fällen, ein heuchlerisches Betragen in einzelnen Fällen; wo auch der Plural Statt finden kann. S. Heucheln.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1159.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: