Hirse, die

[1209] Die Hirse, plur. inus. eine Hülsenfrucht, welche der kleine rundliche glänzende Same einer Art des Schwadengrases ist, Panicum miliaceum L. welches in Ostindien einheimisch ist, bey uns aber auf den Feldern gebauet, und gleichfalls Hirse genannt wird. Die zotige Hirse, welche zotige Rispen hat. Die kolbige Hirse oder Kolbenhirse, wovon die eine Art schwarze, die andere aber gelbe Körner bringet. S. auch Bluthirse, Meerhirse, Perlhirse, Stachelhirse und Waldhirse.

Anm. Diese Frucht und die Pflanze, welche sie trägt, heißt schon in den Monseeischen Glossen Hirsi, in gröbern Mundarten Hirsche, im Oberdeutschen und selbst bey den Landleuten Obersachsens im männlichen Geschlechte, der Hirs, der Hirse oder der Hirsen, im Nieders. Heerse, im Dän. Hirse, im Engl. Hirse, im Schwed. Hers. Einige leiten das Wort von Hirsch ab, weil der Hirsch nach dieser Frucht lüstern ist, Frisch aber von[1209] dem Griech. κεγχρος, beyde nicht ohne Zwang. Vielleicht gehöret dieser Nahme zu dem Geschlechte des Wortes Korn oder Gerste; vielleicht ist er auch ausländisch, da die Pflanze selbst aus einer fremden Gegend zu uns gebracht worden. Die Oberdeutsche Form der Hirsen hat sich auch in einige der folgenden Zusammensetzungen eingeschlichen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1209-1210.
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