Huld, die

[1310] Die Huld, plur. inus. von dem Bey- und Nebenworte hold, überhaupt, die Neigung zu einer Person, die Bereitwilligkeit und Fertigkeit ihr Bestes zu befördern; in welcher weitern Bedeutung es noch häufig in der dichterischen Schreibart gebraucht wird. Am üblichsten ist es, wenigstens in Prosa, in eingeschränkter Bedeutung, von dieser Neigung eines Höhern gegen einen Geringern. Gottes Huld. Sich der Huld und Gnade des Landesherren empfehlen. Jemandes Huld erwerben. Die biblische R.A. seine Huld zu jemanden neigen, 1 Mos. 39, 21, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.

[1310] Anm. Bey dem Tatian, Ottfried und Willeram, welche es auch in weiterer Bedeutung für Liebe gebrauchen, Huldi, Hulde und Hulte, im Dän. Huld, im Schwed. Huldhet. Bey dem Opitz lautet es Holde:


Apollo nahm mich an in seine Gunst und Holde.


Ehedem bedeutete es auch die Fertigkeit eines Unterthanes das Beste seines Obern zu befördern, die Treue, und die feyerliche Versicherung derselben, daher Huld thun mehrmahls für huldigen vorkommt, S. dieses Wort. In den Monseeischen Glossen stehet Huldi zwey Mahl für Gesundheit, Heil, daher es fast scheinet, daß es mit hold von diesem Worte abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1310-1311.
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