Isegrimm

[1403] Isegrimm, ein besonders aus dem Reineke Fuchs bekannter Nahme des Wolfes. Dieser Nahme ist alt, und kommt seit dem zwölften Jahrhunderte so wohl im Lateinischen, als in andern Europäischen Sprachen vor. Jacob Merlin nannte ihn in seinen Gedichten Isengrin, und in dem noch ungedruckten Französischen Gedichte aus dem 13ten Jahrhunderte le Renard couronné, welches vermuthlich die Grundlage des Deutschen Gedichtes abgegeben hat, welches unter dem Nahmen Reineke Fuchs bekannt ist, kommt der Nahme Isengrin beständig vor. Um das Jahr 1206 nannte sich in Flandern eine unruhige Faction die Isengrins oder Ingrins. Die letzte Hälfte des Wortes ist deutlich; die erste ist entweder das Wort Eisen, Nieders. Isen, so wie Isembrunus im mittlern Lateine eine rostbraue Farbe ist, oder auch das alte eisen, isen, aisen, erschrecken und erschrecket werden, fürchterlich seyn. In Ober- und Niedersachsen nennet man noch einen jeden mürrischen und trotzigen Menschen einen Isegrimm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1403.
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