Künstlich

[1835] Künstlich, -er, -ste, adj. et adv. Kunst besitzend und darin gegründet; doch nur in der zweyten, dritten und vierten Bedeutung des Hauptwortes. 1) Der künstliche Tag, das künstliche Jahr, in der Chronologie, im Gegensatze der natürlichen, die genau nach dem Sonnenlaufe berechnete Dauer des Tages oder des Jahres. S. Kunst 2. 2) Kunst besitzend. Ein künstlicher Mann. Es ist sehr künstlich. Ingleichen in der Kunst gegründet, zu dessen Hervorbringung Fertigkeit in Anwendung der Übungssätze erfordert wird, und in engerer Bedeutung mit Einschließung des Nachdenkens, des Fleißes. Eine künstliche Arbeit. Das ist sehr künstlich. 3) In engerer Bedeutung, im Gegensatze des natürlichen, durch Fertigkeit erworben. Diese Miene ist dir nicht natürlich, sie ist künstlich. 4) Mit dem Nebenbegriffe des Unechten, des Falschen, durch die Kunst nachgemacht, gekünstelt. Künstliches Gold. Eine künstliche Schönheit. 5) Listig, ränkvoll. Eine künstliche Ausflucht. Eine sehr künstliche Lüge.

Bey dem Willeram kunstig, im Dän. kunstig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1835.
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