Kapaun, der

[1496] Der Kapaūn, des -es, plur. die -e, ein geschnittener Hahn, und in weiterer Bedeutung auch ein geschnittenes Huhn; im gemeinen Leben in dem erstern Falle Kapphahn, gleichsam[1496] ein gekappter Hahn, im Oberd. auch nur ein Kapp. Auch verschnittene Menschen, Castraten, pflegt man in gemeinen Leben und mit Verachtung Kapaune zu nennen.

Anm. Im Nieders. Keerl, nicht von Kerl, sondern von dem alten karen, schneiden, S. Kerde, im Dän. Kappun, im Angels. Capun, im Engl. Capon, im Franz. Chapon, im Böhm. Kapaun, im Russ. Kaplun, im Wallach. Kaponu, und Alban. Kapon; alle aus dem Ital. Capone und dem Lat. Capo, weil diese Art die Menschen und Thiere zu verstümmeln unstreitig aus dem üppigen Italien in den andern Europäischen Ländern bekannt geworden, obgleich das Lat. Capo selbst wieder zu dem Geschlechte des Wortes kappen, verschneiden, gehöret. Siehe dasselbe. Der Plural lautet im gemeinen Leben häufig, obgleich irrig Kapauner.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1496-1497.
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