Kieme, die

[1569] Die Kieme, plur. die -n, im gemeinen Leben einiger Gegenden, besonders Niedersachsens, und bey den Schriftstellern des Naturreiches, knochenförmige Öffnungen mit kammförmigen Strahlen an dem Kopfe der Fische, welche ihnen anstatt der Lunge zum Athemhohlen dienen, und sehr uneigentlich auch Ohren oder Fischohren genannt werden, da sie doch mit dem Gehöre nichts zu thun haben; Branchiae. Im Nieders. Kieme, in einigen Oberdeutschen Gegenden der Kampf, in Niedersachsen auch die Kiefer; alle von Ka, Kau, ein hohles Behältniß, welches durch allerley Ableitungslaute näher bestimmt wird, S. Kaue, Kammer, Gaumen, Koben, Kober u.s.f. Da Kiefer zweydeutig ist, und auch einen Kinnbacken bedeutet, so ist Kieme bequemer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1569.
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