Kietze (2), die

[1572] 2. * Die Kietze, plur. die -n, ein nur im gemeinen Leben einiger Gegenden übliches Wort, eine Art eines Behältnisses, hohlen Gefäßes zu bezeichnen. So werden die aus abgeschälten Haselrinden verfertigten Behältnisse, worin die Landleute an einigen Orten die Erdbeeren sammeln und zu Markte bringen, Kietzen genannt; an andern Orten ein Schrot. Im Bergbaue ist die Kietze ein längliches viereckiges Kästchen mit einem Stiele, Gestübe und Lehm zum Behufe des Schmelzofens darin aufzubewahren. Es gehöret mit Kiste, Kasten, 8. Katze und andern zu dem zahlreichen Geschlechte derjenigen Wörter, welche einen hohlen Raum, ein Behältniß bezeichnen. In der Mark Brandenburg heißt in einigen Gegenden der Kietz der Ort, wo die Fischer wohnen, Kietzer, und in Preußen Keutler, ein Fischer, vermuthlich, weil sie in Kietzen, im Wend. Keiza, Keischa, d.i. engen, niedrigen Hütten, wohnen, S. das Koth.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1572.
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