Klafter (2), die

[1596] 2. Die Klafter, plur. die -n, ein Längenmaß, so lang, als eine Person mit beyden ausgespannten Armen greifen kann, welches ungefähr sechs Pariser Fuß beträgt. So werden in der Seefahrt die Längen der Seile und Taue, und im gemeinen Leben verschiedene andere Arten der Längen nach Klaftern gerechnet. Besonders ist es ein Maß des Scheitholzes, ein solcher Stoß oder aufgesetzter Haufen dieses Holzes, welcher eine Klafter hoch und eine Klafter breit ist. Ein solcher Stoß wird an andern Orten ein Schragen, eine Malter, ein Seidel, ein Mäß, und in Niedersachsen auch ein Faden, ein Reep, Reif, genannt. In Bern ist die Klafter so viel als eine Ruthe.

Anm. In einigen Oberdeutschen Gegenden Klufter, im Bergbaue Lachter, welches eben dieses Wort ist, aus welchem durch Übergang des mittelsten Hauchlautes in den Blaselaut und durch vorgesetzten Gaumenlaut Klafter geworden. Schon in dem alten Gedichte auf den heil. Anno ist Lasteri ein Längenmaß von sechs Fuß. So wie Faden in dieser Bedeutung von fahen, umspannen ist, so ist auch Klafter von dem veralteten klaffen, umgreifen, S. Klaffen 2. und Klaue. Im Oberdeutschen ist es auch ungewissen Geschlechtes, das Klafter. Mit Zahlwörtern bleibt es wie andere Wörter dieser Art im Plural unverändert. Sechs Klafter, nicht Klaftern. S. Klaftern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1596.
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