Klatschen

[1608] Klatschen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Denjenigen Schall von sich geben, welcher durch das Wort klatsch ausgedruckt wird. Es regnet, daß es klatscht. An die Wand schlagen, daß es klatscht. 2) Einen solchen Schall hervor bringen. (a) Eigentlich. Mit dem Munde klatschen. Mit den Händen klatschen. In die Hände klatschen, oder nur schlechthin klatschen, so wohl zum Zeichen des Beyfalles, als auch des verachtenden Mißfallens, S. Ausklatschen, Zuklatschen. Mit der Peitsche klatschen, im Nieders. klappen, im Oberd. schnalzen. (b) Figürlich und im verächtlichen Verstande, besonders von dem weiblichen Geschlechte, so wohl viel und unnütz reden, als auch Dinge, welche verschwiegen bleiben sollen, ausplaudern; waschen, mit einem gelindern und anständigern Ausdrucke schwatzen. Sie klatschet den ganzen Tag. Mit einander klatschen. Klatschen gehen. Traue ihr nicht, sie klatschet alles wieder.


Da klatscht, da kümmert sich das alte Trödelweib

In jener Rockenzunft um alle Spindelgrillen,

Günth.


Personen zusammen klatschen, durch ein solches Geklatsch wider einander aufbringen. So auch in den Zusammensetzungen ausklatschen, beklatschen, verklatschen.

2. Als ein Activum, im gemeinen Leben und in der letzten figürlichen Bedeutung, für ausplaudern. Eine Sache klatschen, eine Sache die verschwiegen bleiben soll, ausschwatzen. Es wird alles wieder geklatschet. Wofür doch ausklatschen üblicher ist.

Anm. Es ist eine Nachahmung des Schalles, S. Klatsch. Verwandt sind damit, so wohl das Griech. κλαζειν, rufen, schreyen, als das Pohln. Klaskanie, das Frohlocken, das Französ. Eclat, eclater u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1608.
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