Kleinmuth, die

[1622] Die Kleinmuth, plur. inus. 1. Überhaupt, derjenige Zustand des Gemüthes, wo man die gehörige Mäßigung so wohl der Furcht, als auch der Traurigkeit unterlässet; im Gegensatze der Großmuth in weiterer Bedeutung. Viele Kleinmuth zeigen, an den Tag legen. Sich der Kleinmuth überlassen. In engerer Bedeutung, die Fertigkeit dieser Gesinnung; die Kleinmüthigkeit. 2. In engerm Verstande. 1) Die Traurigkeit über die Schwierigkeit das Gute zu erhalten. 2) Derjenige Zustand des Gemüthes, da man den gehörigen Widerstand gegen ein bevor stehendes Übel für vergeblich hält, und ihn daher unterlässet; die Zagheit. Die Kleinmuth, welche die Kürze des Lebens in uns wirken muß.


Die Kleinmuth wünscht den Tod; er endet ihre Pein;

Im Unglück leben kann die Tugend nur allein,

Cron.


Anm. Bey dem Kero lutcil Muat, im Angels. Lytelmodnisse, im Schwed. Klenmodighet, im Nieders. Weddermood, Mißmood, welches aber von weiterer Bedeutung ist, S. Mißmuth. Viele gebrauchen es auch im männlichen Geschlechte, der Kleinmuth. S. Muth.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1622.
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