Klette, die

[1626] Die Klêtte, plur. die -n, ein sich anhängendes Ding, besonders in folgenden Fällen. 1) Eine Art kleiner Vögel, welche zu den Sichelschnäblern gehören, sich mit ihren Krallen an die Bäume hängen und sie solcher Gestalt hinan klettern; Baumklette, Baumgrille, Falcinellus Klein. deren es verschiedene Arten gibt, wohin auch die Purpurklette aus Virginien, Falcinellus Phoeniceus, die blaue Klette oder das Schwarzkehlchen, die grünkehlige Klette und andere Arten gehören. Im gemeinen Leben wird dieser Vogel auch Kletterchen, Kletterlein genannt. 2) Der mit Schuppen bedeckte Kelch und die Samenkapsel gewisser Gewächse, deren Schuppen an der Spitze hakenförmig gebogen sind, und sich daher leicht an die Kleider hängen, wenn man ihnen zu nahe kommt; ingleichen diese Pflanzen selbst. Die gemeine Klette, Arctium Lappa L. wovon die große Bergklette, oder Roßklette, eine Unterart ist. Die kleine Klette, Xanthium strumarium L. welche auch Spitzklette genannt wird. Die Leberklette, Agrimonia L. Odermennig, Igelsklette, Echinophora L. Jemanden eine Klette anhängen, ihm etwas Nachtheiliges nachsagen. S. Klebeläppchen. Noch häng ich im die Kletten an, Hans Sachs.

Anm. In der zweyten Bedeutung im Oberdeutschen Kleppe, wovon das Latein. Lappa bloß durch den Mangel des zufälligen Gaumenlautes unterschieden ist, im Nieders. Klive, bey den ältern Franken Cliba, im Angels. Clyfwyrt, Clate, im Engl. Clottburr, im Franz. Glatteron. Woraus zugleich erhellet, daß dieses Wort von kleben nur in dem Ableitungslaute unterschieden ist, und mit seiner ganzen Verwandtschaft zu Klaue, Lab, Leim u.s.f. gehöret. S. Klettenstange.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1626.
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