Kloß, der

[1640] Der Klōß, des -es, plur. die Klöße, Dimin. das Klößchen, Oberd. Klößlein.

1. In der weitesten und eigentlichsten Bedeutung, eine zusammen hangende Masse, ohne Betrachtung ihrer Größe, Materie oder Gestalt. In dieser nunmehr veralteten Bedeutung pflegen noch die Töpfer einen Haufen zubereiteten Thones einen Kloß zu nennen. Im Dithmars. ist Klood noch jetzt ein Haufen, und im Schwed. Klase, congeries, besonders eine Traube. Bey den Niedersächsischen Torfgräbern ist eine Klote ein viereckter Haufen Torf; zum Unterschiede von einer Bülte, oder einem runden Haufen.

2. In engerer Bedeutung. 1) Eine trockene, unförmliche, zusammen hangende Masse, ein unförmliches Stück; doch nur noch in einigen Fällen. In den Salzwerken werden die Stücke Stein, mit welchen der Raum zwischen der Pfanne und dem Herde verkleidet wird, Klöße genannt. Am üblichsten ist es im gemeinen Leben von den unförmlichen Stücken zusammen gebackener Erde, welche, wenn sie nicht von einer sehr geringen Größe sind, auch Schollen genannt werden. Nieders. Klut. Wenn der Staub begossen wird, daß er zu Haufe läuft, und die Klöße an einander kleben, Hiob 38, 38; daß der Staub zusammen fließt, und in Erdklößen an einander hängt, Michael. Bey fetten lehmigen Äckern ist es eine eigene Arbeit, der Landleute, die Klöße zu zerschlagen. Im Nieders. Klute, Engl. Clod, Holländ. Kluit. 2) Ein runder Körper, eine Kugel. Ehedem wurden die Kugeln, welche aus dem groben Geschütze geschaffen wurden, Klöße genannt. Die Erdkugel führet zuweilen noch bey wässerigen Dichtern den verächtlich gewordenen Nahmen des Erdenkloßes, Schwed. Jordklot. Im Nieders. ist Kloot, im Schwed. Klot, und im Dän. Klod, noch jetzt eine Kugel, und in den niedrigen Sprecharten werden die Hoden bey Menschen und Thieren Klöße, im Nieders. Klöte, genannt. Am üblichsten ist es in dieser übrigens veralteten Bedeutung noch in den Küchen, die runden oder doch rundlichen, aus Mehl, geriebenen Semmeln u.s.f. bereiteten eßbaren Kugeln zu bezeichnen, welche in Obersachsen Klöße und Klößchen, in Niedersachsen Klüte, Klümpe, Klümpchen, in Oberdeutschland Knödel, Knöpflein, im Hennebergischen Hietis, (welches zu Hode gehöret,) genannt werden. Mehlklöße, Semmelklöße, Fleischklöße, Fischklöße, Käseklöße u.s.f.

Anm. Im gemeinen Leben Obersachsens lautet der Plural häufig Klößer, welcher aber anständigern Sprech- und Schreibarten unbekannt ist. Es gehöret, so wie Klump, von welchem es doch im Gebrauche verschieden ist, zu dem Geschlechte des Wortes Kleister. S. auch Klotz und Kleben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1640.
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