Knüttelvers, der

[1675] Der Knǘttelvrs, des -es, plur. die -e, ein Nahme der vor Opitzens Zeiten üblichen kurzzeiligen Verse, besonders so fern sie ohne dichterische Schönheit gemeiniglich aus platter holperiger gereimter Prose bestanden; daher man in weiterer Bedeutung auch wohl ein jedes solches schlechtes Gedicht, besonders wenn die gewöhnliche Folge der Wörter darin aus den Augen gesetzet wird, ein Knüttelgedicht, und die Verse, woraus es bestehet, Knüttelverse zu nennen pfleget. Entweder von den kurzen, holperigen, gemeiniglich vierfüßigen Zeilen, oder auch von den Knoten oder Holpern, d.i. Fehlern wider die gewöhnliche Folge der Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1675.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: