Knicks, der

[1662] Der Knicks, des -es, plur. die -e. 1) Der Knick, d.i. so wohl der Schall, welcher durch dieses Wort ausgedruckt wird, und welcher feiner ist, als der, welchen die verwandten knacks und knucks bezeichnen, als auch ein Bruch, ein Spalt, ein Riß, welcher mit diesem Schalle entstehet. Das Glas hat einen Knicks bekommen. 2) Im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, eine Bezeigung der Höflichkeit oder Ehrfurcht, welche nicht so wohl in der Beugung des Leibes, als vielmehr in der Beugung der Knie bestehet, dergleichen nicht nur das weibliche Geschlecht, sondern auf dem Lande auch das männliche bey manchen Gelegenheiten zu machen pflegt; eine Kniebeugung, Verneigung, im Oberd. ein Knicker. Von knicken, so fern es das durch den Gaumenlaut verstärkte Intensivum von neigen, im Isidor hneigan, ist. Einen Knicks machen, sich verneigen.


Lise sagt kein Wort,

Macht ihren Knicks und wandert fort,

von Brawe.


Man verstehet diese Zeilen falsch, wenn man Charlotten eine bäuerische Neige, einen dummen Knicks machen läßt, Less.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1662.
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