Knollen, der

[1668] Der Knollen, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Knöllchen, eine unförmliche feste und rundliche Erhöhung von beträchtlicher Größe; ingleichen ein großes unförmliches Stück. So werden große Beulen an den thierischen Körpern, harte Geschwüre, zuweilen auch die Knöchel an Händen und Füßen, besonders wenn sie von ungewöhnlicher Größe sind, Knollen genannt. Ein Knollen Brot, ein großes unförmliches Stück Brot. Ein Knollen Wachs oder Salz, eine unförmliche Masse. Ein Knollen Holz, ein unförmliches Aststück. Im Bergbaue führen die noch ausgepauschten alten Schlacken den Nahmen der Knollen. Figürlich und in der niedrigen Sprechart wird auch wohl ein grober ungeschickter Mensch ein grober Knollen genannt.

Anm. Oft nur Knoll, im Nieders. Knulle, im Dän. Knold, im Schwed. Knula, Knöl, im Angels. Cnolle, welches auch so wie Hnol, den Scheitel des Kopfes bedeutet, im Ital. Zollo. Ohne Gaumenlaut ist Nollo bey dem Ottfried und im Tatian so wohl der Gipfel eines Berges, als auch ein Hügel, welche letztere Bedeutung auch das Engl. Knoll hat. Bey den Schwäbischen Dichtern sind Knollen grobe Einfälle, und das Nieders. Knulle bedeutet auch eine fehlerhafte große Falte, S. Knüllen. Knauel, Knorre und andere dieses Geschlechtes sind genau damit verwandt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1668.
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