Kofent, der

[1681] Der Kōfent, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein geringes, schwaches Bier, welches entstehet, indem man nach geschöpften Biere, frisches Wasser auf die in dem Möschbottich befindlichen Träbern gießet; daher es auch Nachbier, Afterbier, Dünnbier, in Preußen Halbander, und weil manche Personen es gerne bey den Mahlzeiten trinken, Speisebier, Tafelbier, Tischbier genannt wird. In Hamburg heißt es Nösterbier, in Hannover, vielleicht im Scherze, Wuttu, an andern Orten gleichfalls im Scherze Langeweile, woraus vermuthlich das Schlesische Langvel, Langfel, Lampfen, verderbt ist, zu Roßwein in Meißen Langfahn, nicht, wie Frisch will von dem Franz. l'enfant, sondern weil es lange Fahnen an den Biertafeln in den Bierhäusern macht. Der Nahme Kofent, oder wie er bey dem Apherdian vollständiger heißt, Convenz-Bier, stammet aus den Klöstern her, von dem Lat. Conventus. Entweder so fern es die Mönche im Convente bey den Mahlzeiten neben dem Weine getrunken, oder, wie Frisch will, weil es in den Conventen der Brüder getrunken worden, im Gegensatze des stärkern Bieres der Mönche. In der Dauphine' heißt der Lauer, oder ein geringer Wein zum häuslichen Gebrauche, welcher im mittlern Lat. Bibende genannt wird, so wie der Kofent an manchen Orten auch nur Trinken heißt, noch jetzt Couvin, Couven, und in einer Lateinischen Urkunde Frankreichs von 1348 wird dieser Tischwein Vinum conventus, vocatus Bibende, factus in vindemia genannt. An denjenigen Orten, wo man zwey Mahl nachbrauet, unterscheidet man das Nachbier von dem Kofente, da denn jenes von dem ersten, dieser aber von dem zweyten Nachgusse des Wassers auf die Träbern erhalten wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1681.
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